Mehr Weiterbildung durch Langzeitkonten?

Zuletzt aktualisiert: 2022-07-205 Min. Lesezeit
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Die Flexibilisierung von Arbeitszeiten gewinnt zunehmend an Bedeutung und ist ein geeigneter Weg, um Arbeitszeiten flexibler an Markt- und Wettbewerbsanforderungen auszurichten. Der Arbeitgeber steht vor der Aufgabe, betriebsspezifische flexible Arbeitszeiten zu vereinbaren und für Beschäftigte tragbare Kompromisse zu finden. Dabei stellt sich die Frage: Wie flexibel soll Arbeit organisiert sein?

Langzeitkonto: Was ist das?

Biografisch orientierte Arbeitszeitinstrumente, die es den Beschäftigten ermöglichen, im Laufe des Erwerbslebens ihre Arbeitszeiten an berufliche, familiäre oder persönliche Lebensumstände und Bedürfnisse anzupassen, haben einen hohen Stellenwert. In der Praxis hat sich ein Sparbuch- oder Konto-Prinzip durchgesetzt. Das Prinzip hinter dem sogenannte Langzeitkonto ist dabei folgendes: Man spart Zeit an und kann später Zeit wieder entnehmen. Es handelt sich um ein Modell, bei dem Arbeitszeit langfristig angesammelt wird und durch bezahlte Freistellungen wieder genutzt werden kann. Der Zeitausgleich des gesammelten Guthabens erfolgt nach mehreren Jahren oder am Ende des Arbeitslebens. Mehr Informationen erhalten Sie im Artikel "Langzeitarbeitskonto: So profitieren Arbeitgeber & Beschäftigte".

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Arbeitnehmer fordern Weiterbildung 

Weiterbildungsangebote werden für Arbeitgeber und Bewerber immer wichtiger. Angebote wirken sich nachweislich positiv auf die Mitarbeiterbindung, das Recruiting und das Arbeitgeberimage aus. Betrachtet man die Studie von Berufsstart aus dem Jahr 2018 zum Thema Arbeitgeberattraktivität, so kann festgehalten werden, dass das Weiterbildungs-angebot für die Befragten mit knapp 70 Prozent die wichtigste primäre Eigenschaft eines Arbeitgebers ist. 

Warum ist Weiterbildung so wichtig? 

Arbeitgeber erwarten von ihren Mitarbeitern, dass sie ihr Fachwissen stets aktuell halten. Denn in den meisten Branchen und Berufen verändern sich Prozesse, Soft- und Hardware sowie rechtliche Bestimmungen immer wieder. Dabei ist höchste Qualifikation ein Muss und lebenslanges Lernen damit in der Berufswelt überlebenswichtig.

Wer beruflich vorankommen oder sogar Führungsverantwortung übernehmen will, für den ist stetige Weiterbildung unumgänglich. Fortbildungen im Berufsleben sind zwingend erforderlich, um die eigenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern und die eigenen Fähigkeiten dauernd an die Anforderungen der Wirtschaft anpassen zu können. Weiterbildung ermöglicht den Ausbau bestehender Kompetenzen oder eine Spezialisierung in einem bestimmten Bereich. Außerdem können Chancen in Gehaltsverhandlungen verbessert werden und das Selbstbewusstsein wird gestärkt.

 

6 Gründe pro Weiterbildung, kurz zusammengefasst

Die wichtigsten und überzeugendsten Vorteile einer beruflichen Qualifikation für den Mitarbeiter können in 6 Punkte zusammengefasst werden:

  • Sie arbeiten erfolgreicher
  • Ihnen werden bedeutendere Aufgaben anvertraut
  • Sie erhalten eher eine bessere Bezahlung
  • Ihnen werden schneller Aufstiegschancen gewährt
  • Sie haben eine höhere Jobgarantie
  • Ihr Selbstvertrauen in Ihre Kompetenz wächst

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Weiterbildung: Arbeitnehmer & Arbeitgeber profitieren

Die heutige Arbeits- und Berufswelt dreht sich sehr schnell und ist geprägt von ständiger Veränderung. Einmal erlangtes Wissen, zum Beispiel an der Uni, ist rasch veraltet und reicht oftmals nicht mehr aus, um die Erwartungen des Arbeitgebers zu erfüllen. Insbesondere nach einer Auszeit (z.B. Sabbatical) sind Fortbildungen zu empfehlen und helfen beim Wiedereinstieg.

Es gibt verschiedene Formen für die berufliche Weiterbildung. Eine Möglichkeit der Fortbildung ist der sogenannte Bildungsurlaub. Das Konzept dahinter ist ganz einfach: Der Arbeitgeber unterstützt den Mitarbeiter und gewährt ihm Bildungsurlaub bzw. verringert die Arbeitszeit, da ihm bewusst ist, dass auch er als Chef von einer Mitarbeiterförderung profitiert. Es gilt jedoch zu beachten, dass der Chef nur investiert, wenn er auch etwas von den erworbenen Kompetenzen hat. Dies bedeutet, dass der Mitarbeiter sich im Gegenzug ans Unternehmen bindet bzw. eine eingeschränktes Kündigungsrecht akzeptiert.   

Woher die Zeit für Weiterbildung nehmen? 

Langzeitkonten werden aus verschiedenen Motivlagen heraus genutzt. So kann sich der Arbeitnehmer zum Beispiel für eine längere Zeit zu Weiterbildungszwecken freistellen lassen. Fraglich ist, ob Langzeitkonten eine mögliche förderliche Rolle für eine erhöhte Weiterbildungsteilnahme im Erwerbsverlauf haben oder nicht.

Bei dem Konzept von Langzeitkonten bildet die Bereitstellung von Zeiträumen für Weiterbildung also eines der wesentlichen Ziele. Allerdings stellt sich die Frage, welche Rolle Langzeitkonten für die betriebliche Weiterbildungsbeteiligung spielen: Weisen Betriebe mit Langzeitkonten höhere Weiterbildungsquoten auf als Betriebe ohne Langzeitkonto? Im Rahmen einer von der Hans Böckler Stiftung unterstützen Studie wurde in diesem Zusammenhang eine umfangreiche Analyse durchgeführt. Die Analyse zeigt, dass ein positiver Zusammenhang zwischen dem Bestehen von Langzeitkonten und der betrieblichen Weiterbildungsbeteiligung von männlichen Beschäftigten existiert. Damit kann die These unterstützt werden, dass Langzeitkonten zumindest für Männer zusätzliche Freiräume für die Weiterbildungsteilnahme schaffen.

Betrachtet man in diesem Zusammenhang nun die Bedeutung von Weiterbildungs-möglichkeiten für Arbeitnehmer im Allgemeinen, bieten Langzeitarbeitskonten eine attraktive Möglichkeit, um dem Wunsch nach Weiterbildung nachzukommen.